Türchen 1

Unser erstes Türchen ist offen und zu Beginn der Adventszeit starten wir mit der Klärung einer sehr wichtigen Frage: Christkind – oder Weihnachtsmann? 

Der Streit um´s Christkind

Eine Weihnachtsgeschichte von Uschi Glas

Ein ständiges Gesprächs- und Streitthema an unserem Mittagstisch ist in den Wochen vor Weihnachten das Thema „Christkind oder Weihnachtsmann“. Die bayerische Fraktion – meistens in der Minderheit – weiß natürlich, dass am Heiligen Abend in Bayern das Christkind kommt. Es ist unsichtbar, kann fliegen und kommt, während die Kinder in der Kirche sind. Dann schmückt es den Baum und legt die Geschenke darunter. Wenn neugierige Kinder durch´s Schlüsselloch schauen, gibt´s gar nichts, dann nimmt das Christkind alles wieder mit. Das Christkind sieht aus wie ein Engel und hat goldene Locken und ein strahlend weißes Kleid. Soweit, so gut. Ein harmloser, netter Zeitgenosse, dass Christkindlein, beliebt und ganz gewiss nicht gefürchtet.

Aber dann ist da noch die andere Partei, nennen wir sie höflich die „Nicht-Bayern“. Für diese Partei kandidiert der Weihnachtsmann. Natürlich ein US-Import, nicht zu verwechseln mit dem Nikolaus, der ja schon am 6. Dezember da war. Der Weihnachtsmann ist von seiner Statur her – groß und rund und mit einer kräftigen „Hohoho-Stimme“ gesegnet, schließlich muss er seine Rentiere antreiben – schon eher geeignet, um Kinder zu ängstigen. Aber seine roten Apfelbäckchen, der weiße Rauschebart und sein fröhliches Lachen machen vieles wieder wett. Ist auch schwer, vor jemanden Angst zu haben, der versucht, mit einer ca. 2-Zentner-Figur durch einen Schornstein zu rutschen, nur, um an Milch und Kekse zu kommen.

Soweit die Beschreibungen der beiden Heilig-Abend-Kandidaten. Es gibt auch Gemeinsamkeiten, beide bringen Geschenke und wollen die Menschen ein bisschen glücklicher machen. Die beiden kommen sich kaum in die Quere, sie haben Deutschland fair unter sich aufgeteilt. Das Christkind hat Bayern, der Weihnachtsmann den Rest. Und wer glaubt, dass sei ungerecht: Das Christkind ist – wie der Namen schon sagt – eben noch ein Kind und ganz klein, es kann halt noch nicht soviel schaffen wie der große, mächtige Weihnachtsmann, der auch noch unterstützt und gesponsert wird von solchen Weltkonzernen wie Coca-Cola und Milka.

Ja, da sollten Sie mal mittags bei uns sein, wenn diese beiden Weihnachtswelten aufeinander treffen. Vom Papst und der Kirche bis zum amerikanischen Präsidenten wird da alles und jeder als Argument für oder gegen den jeweiligen Kandidaten verwendet. Eine Diskussion im Bundestag ist gar nichts dagegen, dass dürfen Sie mir glauben.

Aber mal ehrlich, ohne für einen Kandidaten Partei ergreifen zu wollen: Ist es nicht wunderbar, dass Erwachsene noch so einen kindlichen Glauben haben können und sich streiten, ob das Christkind oder der Weihnachtsmann Heilig Abend kommt? Eigentlich schon fast ein Weihnachtswunder…

 

 

Wir hoffen, unsere kleine Weihnachtsgeschichte gefällt Euch und Ihr genießt die Adventszeit friedlich und freundschaftlich!